In Zeyringers Verzeichnis ist mir der Name Christa von Heydebrand erstmals begegnet, obwohl die Komponistin und Bratschistin offensichtlich ganz in meiner Nähe (nämlich in Dornach bei Basel) gelebt hat. Sie war noch Schülerin von Carl Flesch. Anthroposophenmilieu niedergelassen und wohlgefühlt.
Bei Zeyringer sind schon über 30 Werke mit Bratsche aufgelistet (bis op. 87). Ihr ganzes Ouvre umfasst aber etwa 150 Titel; und der ganze Nachlass liegt im Archiv des Goetheanums in CH 4143 Dornach.
Wie zu erwarten, basieren etliche ihrer Kompositionen auf jüdischen Themen einerseits und anthroposophischen anderseits. Daneben finden sich schweizerische Variationen und Fantasien (Ranz des vaches, Fantasie über eine rhätische Weise, Zu Bern auf der kleinen Schanze). Die meisten Werke sind kurze Stücke. Neben technisch anspruchslosen Musiken gibt es auch recht virtuose Opera. Christa von Heydebrand, deren Werke mit und für Bratsche ich hier ausnahmsweise chronologisch aufführe (das meiste ist säuberlich datiert und mit Opuszahl versehen), ist noch zu entdecken.
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Christa von Heydebrand war nicht Jüdin. Bitte daher den Eintrag "als Jüdin im anthroposophischen Milieu" korrigieren. Sie war vater- wie mütterlichseits aus altem deutschem Adel. Ihre Eltern und sie selbst waren Anthroposophen. Sie hatte zwar ein grosses Interesse am Judentum, aber selbst durch ihre Heirat wurde sie nicht Jüdin. Die Ehe, die übrigens nie eingetragen wurde und daher in der Schweiz nicht rechtsgültig war, ging schon nach wenigen Monaten in die Brüche, und sie ersetzte danach auf allen jenen Kompositionen aus dieser Zeit, die sie zuerst mit Jyalah Mizrahi gezeichnet hatte, diesen Namen wieder durch Christa von Heydebrand.