Eugène Ysaye(1858–1931)

1858-07-1616.07.1858 in Lüttich, Belgien
1931-05-1212.05.1931 in Brüssel, Belgien
maleKomponistBE

Konrad Ewald

Man muss schon ein Ysaye-Fan sein, um zur Cellosonate, die Ch. Bellisario für Viola herausgebracht hat, zu greifen. Regersche Schwierigkeiten. Seit kurzem erst liegen zwei Streichtrios (wieder) vor. Für Königin Elisabeth von Belgien, seine Violinschülerin, schrieb Eugène Ysaye 1915 eine Sonate für 2 Violinen. Da diese Komposition einen zu hohen Schwierigkeitsgrad aufwies, schrieb Ysaye die Sonate für 2 Violinen und Viola um. Diese Fassung erhielt nach der Uraufführung 1916 in London den Titel Trio «Le Londres», eine gut halbstündige Komposition, die natürlich nur von Profis angemessen dargeboten werden kann (Doppelgriffe!). Den 1. Satz dieses London-Trios gibt es in einer Streichquartettfassung, arrangiert vom Enkel Jacques Ysaye.
Das andere Trio (für Violine, Viola und Cello) erhielt den Namen «Le Chimay», weil es zum erstenmal öffentlich am «Festival de Chimay» 1964 aufgeführt worden ist. Nur etwa halb so lang wie «Le Londres», ist es von einer gänzlich anderen Art: Die kühnsten harmonischen Kombinationen «marquent une complète révolution dans l'écriture du Maitre», wie es im Vorwort heisst («une complète innovation dans la forme et le style du grand violoniste-compositeur»).
Die sechs Violinsonaten sind bei AER für Bratsche erschienen. Da gilt dasselbe wie bei den Bachschen Sonaten und Partiten: Wenn sie schon für Violine unermesslich schwer sind, so sind sie auf der Viola fast unspielbar.

Werke

6 Sonaten, für Violine, arrangiert für Bratsche Sonate, op. 28, für Violoncello, arrangiert für Bratsche Trio «Le Londres», für 2 Violinen und Bratsche Trio «Le Chimay», für Violine, Bratsche und Violoncello