Johann Baptist Vanhal(1739–1813)

1739-05-1212.05.1739 in Nechanice, Tschechien
1813-08-2020.08.1813 in Wien, Österreich
Johann Baptist Vanhal
maleKomponistCZ

Konrad Ewald

Johann Baptist Vanhal ist in neuerer Zeit wieder konzertsaalfähig geworden (Kontrabasskonzert), und einige Bratschenwerke sind wieder ediert worden. Etwa das Konzert C-dur ist nur zu empfehlen. Die Kadenzen von Jan Plichta sind etwas zu gewichtig. Die Takte 53 bis 85 im 3. Satz kann man ruhig eine Oktave tiefer spielen: klingt besser und ist einfacher. Ein zweites Konzert, F-dur, ist noch etwas virtuoser als das in C-dur. Zwei Sonaten mit Klavier sind nun auch zugänglich, eine knappe in F-dur und eine etwas umfangreichere in Es-dur (Man lese den aufschlussreichen Aufsatz über die Violasonaten von Johann Baptist Vanhal von W. Sawodny in: Jb 4, 35-48!). Schliesslich sei noch ein Notturno für Flöte, zwei Violen und Cello erwähnt (Andante/Menuett), und dann noch ein fünfsätziges Divertimento für Violine, Viola und Bass, in dem auch der Bass solistisch hervortritt. Ich weise noch darauf hin, dass bei Merton Music zwei Streichquartette (von insgesamt gegen 100) wieder erschienen sind: A-dur (1785) und Es-dur (1786). Und im Jahr 2010 wird noch ein Notturno für 2 Flöten, 2 Violen und Cello herausgegeben: Marche, Menuetto, Andante.
2012 erschien bei Doblinger (DM) ein Divertimento D-dur für Viola, Cello und Cembalo. Es handelt sich aber nicht um ein Trio für Viola, Cello und Klavier (wie bei Krommer, Volkmann u.a.), da das Cello keine selbständige Stimme hat (reine Bassfunktion, fast stets mit der linken Hand des Cembalisten konform). Die Herausgeber sagen: «Das melodische Material alterniert reizvoll zwischen der Viola und der rechten Hand des Tasteninstruments. Obgleich der Bratschenpart nur von mittlerem Schwierigkeitsgrad ist, ist er sehr effektvoll und idiomatisch für den Umfang des Instruments.» Das Werk lässt sich also gewissermassen als Sonate für Viola und Klavier spielen.
Im gleichen Jahr (2012) ist noch eine «Schwester»-Sonate von op.5,3 ediert worden: Sonate C-dur, op.5,4 für Klavier (Cembalo) und Viola (Bass ad lib.). Drei kurze Sätze: Allegro moderato, Adagio und Finale con variazioni.
Der italienische Verlag Musedita sorgt immer wieder für Überraschungen: 2008 erschienen (mir erst zehn Jahre später bekannt geworden) sechs Divertimenti a tre für Violine, Viola und Bass. Alle sind fünfsätzig: Rasche Ecksätze, dazwischen ein Menuett. Hübsche Musiken, auch mit Cello zu spielen, falls man keinen Bass auftreiben kann.

Werke

Sonate F-dur, op. 5, Nr. 3, für Bratsche und Basso continuo (Klavier) Sonate C-dur, op. 5, Nr. 4, für Bratsche und Klavier (Cembalo) Sonate Es-dur, für Bratsche und Cembalo (Klavier) Divertimento D-dur, für Bratsche, Violoncello und Cembalo Divertimento G-dur, für Violine, Bratsche und Kontrabass Divertimenti a tre (G/F/A/D/G/A), für Violine, Bratsche und Bass Notturno C-dur, für Flöte, 2 Bratschen und Violoncello Notturno G-dur, für 2 Flöten, 2 Bratschen und Violoncello Konzert C-dur, WeiV IIc:C1, für Bratsche und Orchester Konzert F-dur, WeiV IIc:F1, für Bratsche und Orchester

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Konzert C-dur, für Bratsche und Klavier, Klavierauszug, Stimme(n)
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