Ignaz Lachner(1807–1895)

1807-09-1717.09.1807 in Rain, Deutschland
1895-02-2525.02.1895 in Hannover, Deutschland
maleKomponistDE

Konrad Ewald

Neben seinem Bruder Franz (siehe dort) erlebt auch Ignaz eine Renaissance: Seine sechs Sonatinen für 3 Violinen, die sich ohne weiteres von 2 Violinen und Viola spielen lassen, sind wieder zu haben. Von seinen Streichquartetten sind einige wieder publiziert (Amadeus, Merton), alle sogar auf CD eingespielt! Und die sechs Trios für Violine, Viola und Klavier sind ebenfalls wieder greifbar (auch auf CD). Schmieder schreibt: «Es ist wohlklingende, erfindungsreiche und handwerklich gediegen ausgearbeitete Kammermusik für den Hausgebrauch, und zwar mit ausgewogener Beteiligung aller Stimmen, so dass sie gerade für Liebhaber (auch zum Vorspielen) sehr geeignet ist» (Schmieder 1,115). Die Themen der Ecksätze des 1. Trios (B-dur, op. 37) haben Mozartsches Gepräge. Das sanfte Andante (Es-dur) enthält eine längere heftige Episode in c-moll, und das Scherzo (Allegro molto) steht in g-moll. Das zweite (G-dur, op. 45) ist das unkonventionellste und längste von allen; obwohl es gewisse Schwächen und Längen zeigt, ist es doch voller Überraschungen aller Art. Das beginnt schon bei dem merkwürdig-unvergleichlichen Anfang des 1. Satzes. Das Andante ist ein Variationensatz, in dem das Klavier geradezu Mendelssohnsche Girlanden und Arpeggien vollführen muss. Das Allegretto in e-moll gemahnt an Chopin. Und der letzte Satz erinnert zunächst an den letzten Satz aus Beethovens op. 59,2; das Seitenthema bringt uns ganz nahe zu Mozarts g-moll-Quintett (1. Satz). Das dritte (D-dur, op. 58) beginnt mit einem nicht sehr originellen Thema; seine Verarbeitung ist aber umso fesselnder. Einem B-dur-Andante folgt ein schmissiges Scherzo in d-moll. Der Schlusssatz ist ein munteres 6/8-Allegro assai. Nr. 4 (d-moll, op. 89) ist das einzige in einer Molltonart. Andantino in B-dur, Scherzo in g-moll, das Finale endet in D-dur. Die zwei letzten (Es-dur, op. 102 und C-dur, op. 103) sind die knappsten, obwohl Ignaz Lachner bei beiden ausdrücklich «Grand Trio» hingesetzt hat. Das erste Allegro des C-dur-Trios erinnert an den letzten Satz des D-dur-Quintetts von Mozart (KV 593). An zweiter Stelle steht ein heftiges Andantino in a-moll, und der letzte Satz hat Ähnlichkeiten mit dem Finale aus op. 45 (also auch mit Beethoven op. 59,2). Alle sechs Trios sind auf CD eingespielt (Claves). Das Quartett für 3 Violinen und Viola wirkt etwas mager, hat aber Originalitätswert, und der Bratscher kommt hier einmal zum «Bass-Feeling». Das Quartett für 4 Violinen lässt sich auch von 3 Violinen und Viola oder von 2 Violinen und 2 Violen spielen.

Werke

3 Sonatinen (G/D/A), op. 90, für 3 Violinen (2 Violinen und Bratsche) 3 Sonatinen (B/G/a), op. 92, für 3 Violinen (2 Violinen und Bratsche) Trio B-dur, op. 37, für Violine, Bratsche und Klavier Trio G-dur, op. 45, für Violine, Bratsche und Klavier Trio D-dur, op. 58, für Violine, Bratsche und Klavier Trio d-moll, op. 89, für Violine, Bratsche und Klavier Trio Es-dur, op. 102, für Violine, Bratsche und Klavier Trio C-dur, op. 103, für Violine, Bratsche und Klavier Quartett C-dur, op. 106, für 3 Violinen und Bratsche Quartett G-dur, op. 107, für 4 Violinen (3 Violinen und Bratsche)

Onlineshop

Trio in D-moll op. 89, für Violine, Viola und Klavier, Partitur und Stimmen Trio in Es-dur op. 102, für Violine, Viola und Klavier, Partitur und Stimmen Quartett in G-durop. 107, für 4 Violinen, Stimmen Quartett in C-dur op. 106, für 3 Violinen und Viola, Stimmen Trio Nr. 4, d-moll, op. 89, für Klavier, Violine und Bratsche, Partitur und Stimmen