Gordon Jacob(1895–1984)

1895-07-0505.07.1895 in London, England
1984-06-0808.06.1984 in Saffron Walden, England
maleKomponistGB

Konrad Ewald

Jacob ist in der heutigen Musik eine der liebenswürdigsten Gestalten. Seine Kompositionen sind heiter und unbeschwert, sie sollen gespielt werden, und die Spieler und die Hörer sollen ihren Spass daran haben. Während seines ganzen Lebens, und vor allem in seinen letzten Jahren, hat Gordon Jacob immer wieder Werke für Viola geschrieben. Das meiste ist ediert, und ich hoffe, dass dank der Violagesellschaft die Stücke, die vorderhand noch Manuskript sind, demnächst auch veröffentlicht werden.
Die Drei Stücke für Viola und Klavier sind eingängige Sätze. Während sich die ersten zwei (Elegy/Ostinato) vom Blatt spielen lassen, bietet das Scherzo gewisse Schwierigkeiten. Die Sonatine für Viola (oder Klarinette) und Klavier - in G-dur - ist ebenfalls gut zu meistern und amüsant zu spielen, besonders der letzte Satz mit seinen chromatischen Terzengängen. Sie ist übrigens zum erstenmal erst 2012 eingespielt worden von Louise Williams und David Owen Norris (vergl. Hinweise unter McEwen). Aus der gleichen Zeit stammen Prelude, Passacaglia and Fugue mit Violine, an die sich versierte Laien ohne weiteres heranmachen können. Air and Dance ist wieder einfache und doch mitreissende Musik (mit Klavier).
Aus den 60er Jahren stammen zwei Werke mit Klarinette: die Miniature Suite für Klarinette und Viola und ein Trio in der «Kegelstatt-Besetzung», beides effektvolle Werke, den Instrumenten auf den Leib geschrieben (das Trio ist technisch anspruchsvoller als die Suite).
Aus den 70er Jahren stammen eine Sonatine für zwei Violen (unbedingt spielen) und Variationen für Viola allein, entzückende Musik (Andante mit neun Variationen). Das originellste Werk - zum 100. Geburtstag von Lionel Tertis geschrieben - ist die Suite für 8 Bratschen. Nur, wo treibt man so viele Bratschisten auf, die dann noch einigermassen sattelfest sind? 1994 ist noch ein Nocturne, ein liebenswürdiges Stück von 57 Takten mit Cello, ediert worden. Vier ganz einfache Pieces finden sich in «New Pieces for Viola», Band 1.
Ausser den genannten Werken liegen noch zwei Konzerte vor. Hier wird natürlich technisch mehr verlangt als in den Kammermusikwerken, aber es gibt keine unbratschistischen Verstiegenheiten. Das zweite (mit Streichorchester) ist weniger schwierig, wirkt auch geschlossener und übersichtlicher (vgl. Jb 1, 34-37).

Werke

Variations, für Bratsche  Prelude, Passacaglia and Fugue, für Violine und Bratsche Sonatina für 2 Bratschen  Nocturne für Bratsche und Violoncello Miniature Suite, für Klarinette und Bratsche 3 Pieces, für Bratsche und Klavier 1. Sonate, für Bratsche und Klavier  2. Sonate, für Bratsche und Klavier  Air and Dance, für Bratsche und Klavier New Pieces for Viola, Book 1, für Bratsche  Sonatine für Bratsche (Klarinette) und Klavier 6 Shakespearian Sketches, für Violine, Bratsche und Violoncello Trio für Klarinette, Bratsche und Klavier Hearken Unto Me, für Sopran, Bratsche und Orgel  Suite für 8 Bratschen  Concert Piece, für Bratsche und Orchester 1. Konzert c-moll für Bratsche und Orchester 2. Konzert, G-dur, für Bratsche und Streicher