Alfred Felder(1950)

Der Schweizer Komponist und Cellist Alfred Felder hat für Bratsche allein das Stück Dschen geschrieben («Dschen» = das Erregende, das Erschüttern, der Donner, nach «I Ging» - wird von Felder ausführlich zitiert). Ein sehr eindrückliches Werk: Einer Rubato-Einleitung folgt ein rhythmisch faszinierendes Allegro con spirito im 9/8-Takt; grosse Steigerung (ohne dass das Instrument vergewaltigt würde), dann Beruhigung. Alfred Felder hat 2002 ein weiteres Werk für Bratsche solo geschrieben: Chant. «Chant is about the search for identity, for one's own Song.» Eine ganze «Choreographie» begleitet das Stück; drei Pulte stehen auf der Bühne. Aber die Musik macht nicht Angst, und die Viola wird nicht vergewaltigt.
Das Stück Bratschissimo für 6 Bratschen ist eigentlich eine private Angelegenheit, die man nicht einfach publizieren kann. Felder hat das Stück für die Viola-Gruppe des Orchester Musikkollegium Winterthur (namentlich für Jürg, Linda, Severin, Matthijs, Nicole und Thomas) geschrieben, und das Ganze ist mit einer Art Choreographie verbunden: Aufmarsch, diverse Aktionen etc. Schön zu wissen, dass es so etwas gibt; aber man kann das nicht kopieren.